Mein kleines Weinberghaus. Eine Überraschung aus dem Universum!

Irgendwann war sie einfach da – diese fixe Idee, die mich nicht mehr losließ. Scheinbar aus dem nichts! Ich wollte ein Haus in Ungarn kaufen. Dabei kannte ich das Land lediglich vom Finger auf der Landkarte und hatte in meinem Leben zuvor auch niemals wirklich ernsthaft in Erwägung gezogen, eine Immobilie zu besitzen. Heute weiß ich: Das kleine Weinberghaus ist eine Überraschung aus dem Universum. Ich hatte vergessen, es selbst bei ihm bestellt zu haben.

Der erste Anlauf – zum Haus in Ungarn

Tja, diese fixe Idee tobte in mir und ließ mir ein halbes Jahr keine Ruhe. Eine kleine Desk Research musste her: Ich brachte mir über eine Suchmaschine die notwendigen Begriffe auf Ungarisch bei, um – ebenfalls an diesem virtuellen Ort – nach Schlagworten wie ‚Haus kaufen‘ und ‚Balaton‘ suchen zu können. Balaton natürlich, weil mir als ehemaliger Ungarn-Banause vom Hörensagen nichts weiter in diesem Land bekannt war, als die Hauptstadt und der Plattensee. Gut, vielleicht noch, dass Sissi gerne mal nach Ungarn abgehauen ist. Aber das war’s dann wirklich! Und wo’s um ein Haus ging, kam Budapest nicht in Frage. Ich wollte einen Ausgleich zu meiner Mietwohnung in der Stadt in Deutschland schaffen.

Mit den Adressen von acht bis neun sauber recherchierten Häusern ging’s über’s lange Osterwochenende los. Dazu hatte ich zunächst ein paar Objekte auf ungarischen Immobilienbörsen – hier zum Beispiel – ausfindig gemacht und anschließend noch deren genauen Standort über Satelliten- und Street View Daten festgestellt. Und bevor hier irgendwelche Gerüchte hochkochen: Nein, ich stalke nicht, aber ich bin mir sicher, im nächsten Leben Detektiv zu werden.

Immobilie für Immobilie fuhr ich an, schaute mich in den Dörfern um – und nahm das nächste Ziel ins Visier. Es hat mich einfach nicht in den Fingern gejuckt, auch noch zum Telefon zu greifen und einen Termin zur Besichtigung auszumachen. Oder gar zu klingeln, wo ich schon mal da war. Im Gegenteil. Statt eines langen Osterwochenendes verbrachte ich lediglich 3 Tage in Ungarn – An- und Abreise inklusive. Schönes Land, dachte ich, aber irgendwie nichts für mich.

Schockverliebt – ins Weinberghäuschen

Ganze 11 Monate hatte ich Ruhe. Dann war sie wieder da, diese fixe Idee vom eigenen Heim in Ungarn – und sie wollte nicht mehr weichen. So konnte ich nicht anders, als es noch einmal zu versuchen. Ganz systematisch. Während ich bei der ersten Recherche lediglich auf Budget und Nähe zum Plattensee achtete, legte ich bei der zweiten Suche andere Schwerpunkte:

  • Budget
  • gute Anbindung an die Autobahn
  • nördlich vom Plattensee und westlich von Budapest gelegen
  • großes Grundstück – nach Möglichkeit bereits mit ein paar Obstbäumen bestückt
  • nichts von der Stange, kein 08/15, sondern etwas Spezielles oder Unkonventionelles
  • in keinem Fall sanierungsbedürftig – im Gegenteil: das Haus sollte unmittelbar bezugsbereit sein

Bei der ersten Suche hegte ich nämlich noch den romantischen Gedanken, auch eine heruntergekommene Hütte zu kaufen und sie möglicherweise über Jahre hinweg in Eigenregie zu sanieren. Außerdem stellte ich bei meiner ersten Ungarnreise fest, dass sich eine Strecke von 100 Kilometern auf der Landstraße schon ganz schön in die Länge zieht. So war es mir bei der zweiten Suche wichtig, die Möglichkeit zu haben, auch mal eben schnell von A nach B sowie nach Ungarn rein und wieder raus zu kommen.

Mit meinem noch vorhandenen Wissen um die relevanten ungarischen Schlagworte sowie um den Namen meines ungarischen Lieblings-Online-Immobilienportals ging’s eines Abends in die nächste Runde. Und was soll ich sagen: Auf der letzten Seite der ersten Suchabfrage wurde ich fündig, war schockverliebt – und sogar die Telefonnummer der Eigentümerfamilie war in der Verkaufsanzeige mit angegeben. Wir verabredeten uns für eine Besichtigung am Folgewochenende auf dem szőlőhegy, dem Weinberg. Drei Wochen später war ich wieder in Ungarn – um den Kaufvertrag für mein kleines Weinberghaus bei einer Anwältin und in Begleitung eines Übersetzers zu unterschreiben.

Mein Weinberghaus

Das Häuschen auf dem szőlőhegy – und das Universum

Was mein kleines Häuschen für mich so besonders macht ist, dass es wirklich top in Schuss ist, einen wahnsinnig schönen, großen und parkähnlich angelegten Garten hat, in dem es – wie bestellt – eine große Auswahl an Obstbäumen und Obststräuchern sowie einen kleinen Acker gibt. Es ist gen Süden ausgerichtet, hat einen Kamin, einen Brunnen und einen enormen Weitblick. Die Donau ist um die Ecke – genau wie ein paar Seen und Quellen. Außerdem befindet sich die Hauptstadt des Komitats Komárom-Eszetergom – Tatabánya – nur wenige Kilometer entfernt, und wenn ich möchte, kann ich selbst Budapest in einer guten halben sowie Wien und Bratislava in einer guten Stunde erreichen.

Aber damit noch lange nicht genug. Die Adresse – szőlőhegy – lässt es vermutlich schon erahnen. Wo ein Weinberg ist, wächst auch Wein – nämlich auf gut einem Drittel des Grundstücks meines Weinberghäuschens, dessen Weinkeller – boropince – über eine Falltür in der Küche zu erreichen ist.

Und was habe ich offensichtlich vor ein paar Jahren als Bestellung über das ‚Gesichtsbuch‘ ans Universum gerichtet: „Ich wünschte, das Leben wäre wie ein Weinkeller oder wenigstens wie eine Kiste Bier…“. Mit Pralinen konnte ich nämlich noch nie wirklich etwas anfangen.

Lediglich vergessen hatte ich diese Anfrage ans Universum, doch sie lief mir unmittelbar über den Weg, nachdem das ungarische Landwirtschaftsministerium dem Kauf der Immobilie zugestimmt hatte.

Bestellung Weinberghaus

Apropos Landwirtschaftsministerium: Ja, an den Kauf bzw. Verkauf von landwirtschaftlichen Grundstücken im sogenannten Außenbereich, also außerhalb von Städten und Dörfern, werden ein paar besondere Anforderungen gestellt. Dazu ein anderes Mal mehr.

Was ihr vielleicht noch wissen solltet: Tatsächlich habe ich mich – neben der Bestellung beim Universum – auch kognitiv mit dem Hauskauf beschäftigt und ein paar sehr gute Gründe gefunden, die für Ungarn sprechen; mindestens als Rückzugsort. Wenn ihr dazu mehr wissen möchtet, dann kontaktiert mich sehr gerne über das Kontaktformular. Selbiges gilt natürlich auch für den Fall, dass ihr euch persönliche Unterstützung auf der Suche nach eurem Traumhaus in Ungarn wünscht.

Was in jedem Fall klar ist: Am Tag der Schlüsselübergabe wird es meine erste Amtshandlung sein, eine Kiste Bier in den Weinkeller zu stellen. Dann ist mein Glück vollkommen!

Zuletzt aktualisiert am 23. Oktober 2024 von Eva

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